Die regionale Abdeckung mit Hallenbädern in Winterthur und Umgebung ist die schlechteste im ganzen Kanton. Dies weist das Sportanlagenkonzept des Kantons Zürich (Kasak ZH) aus dem Jahr 2007 aus. Daran hat sich bis heute nichts geändert.
Diesem Manko will nun ein politisch und sportlich breit abgestütztes Initiativkomitee Abhilfe schaffen. Ihr Anliegen: Eine Traglufthalle über dem Aussenschwimmbecken Geiselweid für die Wintermonate. Seit dem 31. März 2016 werden nun fleissig Unterschriften gesammelt (Züriost berichtete).
Letzten Mittwoch, 13. April 2016, hielten die Initianten eine Pressekonferenz in der Eishalle Deutweg ab. Markus Enz aus dem Projektteam kam zu Beginn gleich auf die im Kasak ZH beschriebene Problematik zu sprechen: «Da für den Schwimmclub Winterthur jeweils bis zu drei Bahnen fürs Training reserviert sind, bleibt für die Öffentlichkeit zu wenig Platz.» Langsame und schnellere Schwimmer kämen sich in die Quere.
Überschaubare Kosten
Dank einer mit Luft gefüllten Überdachung könnten die Vereine im Winter dort trainieren und das Hallenbad wäre frei für die Bevölkerung. Im Sommer würde die Traglufthalle abgebaut.
Ein wichtiges Argument, das die Initianten ins Gefecht führen, seien die relativ tiefen Kosten dieser Lösung. «Eine Realisierung ist mit rund einer Million Franken möglich. Dazu rechnen wir mit Geldern aus dem kantonalen Sportfonds im Umfang von 25 Prozent», so Markus Enz.
«Eine gute Zwischenlösung»
Ähnlich sieht das Gemeinderatspräsident Markus Wenger (FDP): «Die Taglufthalle wäre eine gute Zwischenlösung. Denn ein neues Hallenbad ist zum jetzigen Zeitpunkt mit der aktuellen Finanzlage der Stadt illusorisch.»
Klaus Brand unterstützt das Vorhaben ebenfalls. Der CVP-Gemeinderat sieht sich als Sprecher der älteren Generationen: «Bei Senioren besteht ein Bedürfnis nach lockerem Schwimmen. In Winterthur ist das nicht mehr wirklich möglich. Viele ältere Menschen trauen sich deshalb nicht mehr ins ‹Geisi›.»
«Demokratisches Luftschloss»
Obwohl die Initiative auf grosse Unterstützung aus Politik und Sport zählen kann, hat das Projekt auch seine Gegner. Der Hauptstreitpunkt ist dabei die Ökologie. Christian Griesser, Gemeinderat und Präsident der Fraktion Grüne/AL: «Das Ganze ist nicht ökologisch. Denn energetisch schnitt sogar das Cabriodach besser ab, das 2012 vor dem Stimmvolk scheiterte.»
Die Traglufthalle sei ein demokratisches Luftschloss. Man könne nur rund drei Jahre später nicht wieder mit einem ähnlichen Anliegen kommen. Markus Enz widerspricht: «Ich halte den Energiebedarf für überschaubar.»