Die Winterthurer Frauen sind zum zweiten Mal Cupsiegerinnen. Am Samstag bezwangen sie Thun mit 8:4 - dank guter Verteidigung, starken Freiwürfen und schnellen Gegenstössen.
Bilder: Stefan Kleiser
Nach neuneinhalb Minuten wurde der Final unterbrochen - wegen eines nahenden Gewitters. Der Blitz schlug schliesslich nicht ein im Freibad Hörnli in Kreuzlingen. Aber unter den Winterthurer Wasserballerinnen machte sich Nervosität breit während der Zeit im Zelt. Trotz 3:1-Führung. Denn die Thunerinnen hatten kurz zuvor das erste Tor geworfen und schienen zurückzufinden in die Partie. Die erfahrene Nadja Hartmann musste beruhigen, Trainerin Nadia Canonica zu Ruhe und Konzentration auffordern.
«Wir haben nicht gut gespielt», erklärte Teamcaptain Benigna von Ballmoos nach der Partie: «Und man darf in einem Cupfinal auch gut spielen». «Das Spiel begann harzig», analysierte auch Nadia Canonica. Es ist Jammern auf hohen Niveau: Es lief nur nicht mehr so rund wie am Donnerstag beim Halbfinalsieg über Basel, als die Winterthurerinnen nach zwei Angriffen schon 2:0 geführt hatten. Aber da war ihnen auch das perfekte Spiel gelungen.
Vorteil «Super-Noelle»
42 Sekunden nach der Wiederaufnahme sorgte Yvette van Westendorp mit dem 4:1 im schnellen Gegenstoss auch im Wasser wieder für Ruhe. Im dritten Viertel entschieden die Winterthurerinnen die Partie mit vier weiteren Treffern dann endgültig. Der SCW verfügte über die besseren Rückraumschützinnen, traf öfter im Gegenstoss und verteidigte am Centerback überragend. Und bei sieben Zeitstrafen erhielten die Winterthurerinnen nur ein Tor.
Der SCW konnte sich auf Noelle Nelson verlassen, die beste Keeperin der Schweiz. Schon im ersten Viertel parierte sie mehrmals stark, und auch ein Fünfmeter von Thun fand nicht den Weg in ihren Kasten. «Sie ist unsere Super-Noelle», sagt Nadja Hartmann, die mit Winterthur bereits den fünften Titel gewann. Diese Saison habe sie aber noch nicht so viel Routine mit dem Siegen, meint sie: «Athena fehlt sehr». Grandis, die Team-Toskorerin des letzten Jahres, spielt 2017 in Deutschland - und Winterthur hat öfter verloren als auch schon.
Dass Winterthur trotzdem den Cup gewonnen hat, ist der Beweis für die gute Arbeit, die gemacht wird. «Der erste Titel als Trainerin ist toll», sagt Nadia Canonica, vor zwei Jahren noch selbst im Wasser. «Der Sieg gebührt aber der Mannschaft. Ich kann sie nur heranführen.» Das ist gut gelungen. Unter Canonica haben die nachgezogenen Juniorinnen, welche die Hälfte des Kaders ausmachen, weitere Fortschritte gemacht. Sie sind die goldene Zukunft des Teams.
Und gleich noch ein Titel?
Etwa Fiona Schurter, die heuer erstmals als Stammspielerin gemeldet wurde. Sie sei sehr erleichtert, meinte die bald 17-Jährige nach dem Erfolg, zu dem sie ebenfalls ein Tor beitrug. «Angst hatte ich nicht, weil wir in der Meisterschaft zwei Mal gegen Thun gewonnen haben. Aber Respekt schon.» Es ging alles gut im Cupfinal. Auch in der Meisterschaft und mit dem U20-Team ist Schurter auf Kurs. «Ich bin zufrieden mit der Saison, bis auf das Spiel gegen Horgen, das wir knapp verloren haben.»
Gegen die Equipe vom Zürichsee haben die Winterthurerinnen bald die Chance zur Wiedergutmachung: In den Playoff-Halbfinals. Die Winterthurerinnen werden nach dem Cupsieg ohne Druck in die Entscheidungsspiele starten können. Denn es ist jetzt eine erfolgreiche Saison, auch wenn der dritte Titel in Folge nicht gewonnen würde. Das ist vielleicht der entscheidende Vorteil. «Ich freue mich auf den Rest der Saison», schmunzelt Nadja Hartmann. «Ich plane noch einen Titel.»
Frauen Cupfinal: Winterthur - Thun 8:4 (3:0, 1:1, 4:1, 0:2). - Torfolge: 3:0, 8:1, 8:4. - Strafen gegen Winterthur 7 und 1 Fünfmeter, gegen Thun 2. - Winterthur: Noelle Nelson; Zipporah Nelson (1), Stähelin, Nägeli, Rauber, van Westendorp (2), Frei, Di Febbo, von Ballmoos (1), Buob (2), Siegrist, Schurter (1), Hartmann (1). Coach: Nadia Canonica. - Thun: Köchli; Meier, Fuchs, Jacot (2), Kratzer (1), Tendon, Dubach, Hilgenberg, von Gunten (1), Hirschi, Bieri, Schaffner, Näf. Coach: Jochen Soder.