DieWinterthurer haben in der Nationalliga B erst zwei Partien verloren. Mit der Rückkehr in die höchste Spielklasse wird jedoch zugewartet. Die Gründe. «Im Moment läuft es wirklich sehr gut», sagt Radoslav Moldovanov. Das U11-Team habe diese Saison schon zwei Mal Kreuzlingen geschlagen, berichtet der Headcoach Wasserball des Schwimmclubs Winterthur. Kreuzlingen? Bezwingt der SCW also in einigen Jahren in der NLA den aktuellen Schweizer Meister? «Das kann man leider so nicht vergleichen», seufzt der SCW-Trainer. Denn gute Spieler wechselten gerne an den Bodensee, «weil sie wissen, dass Kreuzlingen immer den Halbfinal erreicht». Die erste Mannschaft aus Winterthur dagegen ist im letzten Sommer freiwillig in die zweithöchste Spielklasse abgestiegen. Dort schlägt sie sich wacker, belegt Rang 3. Und der Trainer vergisst nicht darauf hinzuweisen, dass eine der bisher drei Niederlagen eigentlich ein Sieg gewesen war – bloss hütete mit Kristijan Gjulaj ein Keeper das Tor, der über keine gültige Lizenz verfügte. Nach Verlustpunkten belegen die Winterthurer sogar Platz 2. Doch die Rückkehr in die Nationalliga A ist kein Thema. «Mir ist wichtig, dass ich zufriedene Spieler habe», sagt Moldovanov. In den letzten zwei Sai- sons liessen einige der Winterthurer, zermürbt durch viele Niederlagen, Spiele und Trai- nings aus. Nun umfasst die Meisterschaft nur noch zwölf Partien: in der NLA wären es 21 gewesen. «Aber ich habe lieber nur zwölf Spiele, bei denen alle Spieler dabei sind», erklärt der Trainer. Inder NLA hätten alle Clubs zwei Ausländer unter Vertrag, «und dann gibt es noch ein paar Vereine, welche die besten Spieler zu sich holen. Da können wir nicht mitmachen.» Zwar gibt es auch im SCW Wasserballer mit NLA-Format: Carlo Elia Grandis etwa, Silvan Ammann, Edi Alijagic oder auch Aneyrin Del Castillo. «Aber es sind eben nur sechs», erklärt Sonja Mulitze, die Technische Leiterin Wasserball. «Wenn wir zwölf hätten, würden wir sofort aufsteigen. Aber zwölf eigene Wasserballer hat ja kein Verein.» Zudem stünden diejenigen Winterthurer, die in der NLA mitspielen könnten, alle eher im Herbst ihrer Karriere, bemerkt Sonja Mulitze. «Ich sage es an jeder Hauptversammlung: Die sollen Spass haben», erzählt Sonja Mulitze. Zwar betreibe die Mannschaft Leistungssport. Aber solange der Verein nicht über mehr Geld verfüge und vor allem nicht über mehr Wasser, sei die Ausgangslage schwierig. Auch die Reform der NLA, die eine Vergrösserung der Liga und eine Teilung nach der Saisonhälfte vorsah, liegt auf Eis. Wegen der hohen Meldegebühren. «Eine Reform und dann wird es teurer, das wollte kein Nationalliga-B-Verein.» Radoslav Moldovanov arbeitet derzeit weiter fleissig mit dem Nachwuchs. «Die Basis ist brei- ter als vor vier, fünf Jahren», frohlockt er. «Wir werden in Zukunft sicher mehr junge Spieler für die erste Mannschaft erhalten.» Deshalb meldet der Verein nächste Saison nach einem Jahr Unterbruch wieder eine zweite Equipe, und zwar in der 1. Liga. «Dort bekommen die jungen Spieler, die nicht mehr U17 spielen können, Matchpraxis.» Im Kampf mit Gegnern, deren Kader gespickt sind mit früheren NLA-Wasserballern.
Stefan Kleiser
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